Interview mit Kerstin Ruhkieck

Interview mit Kerstin Ruhkieck

8. Februar 2017 Aus Von Mohiniandgrey

 Hallo ihr Lieben, nach der Vorstelllung zu „Sechs Minuten“ der Kurzgeschichte zur „Forbidden-Touch“ Trilogie, haben wir nun für euch ein ausführliches Interview mit der Autorin Kerstin Ruhkieck 🙂 Viel Spass!


⦁   Für alle die dich noch nicht kennen: Stell dich doch mal vor und verrate uns etwas über dich.
Na gut, also … Ich bin Autorin und seit kurzem auch Lektorin. Ich wohne mit meiner Familie in Hamburg und bin ganz schrecklich langweilig. Ich habe als Indie Autorin angefangen, bis meine Trilogie „Forbidden Touch“ bei Impress ein Zuhause gefunden hat. Seitdem ist mein alter Cowboy, eigentlich auch ein Indie, beim Drachenmond Verlag eingezogen, worüber ich mich wahnsinnig gefreut habe. Meine Geschichten lassen sich oft in keine Schubladen pressen, sind unbequem und ungewöhnlich. Aber mir gefällt es.

⦁    Hast du einen großen Traum den du dir gerne mal erfüllen würdest?
Träume habe ich viele, doch die wenigsten davon kann ich mir selbst erfüllen. Wie zum Beispiel in einem Hollywood-Film mitspielen oder eins meiner Bücher verfilmen lassen. Deswegen bin ich etwas bescheidener. Ich habe zwei kleine Träume: Ich streife durch einen Buchladen, schaue mich um. Und da liegt es. Mein Buch. Ich habe es zufällig entdeckt. Einfach so. Ich glaube, das würde der Moment sein, in dem ich mich wie eine richtige Autorin fühle. 😉 Der zweite Wunsch wäre ein Hardcover 😉

⦁    Neben Jugendbüchern schreibst Du ja auch Thriller. Gibt es ein Genre, welches Dir mehr Spaß macht? Was reizt dich an dem jeweiligen Genre?

Es sind wirklich zwei völlig gegensätzliche Genre, schon ein bisschen verrückt, oder? Ich weiß gar nicht, was mir mehr Spaß macht. Ich möchte spannende Bücher schreiben, und das kann man mit Jugendbüchern ebenso erreichen wie mit Thrillern. Ich glaube, in Thrillern kann ich besser meine dunkle Seite ausleben, dass muss manchmal sein. Aber Spaß machen mir beide, sonst würde ich sie nicht schreiben.

⦁    Forbidden Touch: Sieben Sekunden ja bald als Taschenbuch raus, wie aufgeregt bist deshalb?
Aufgeregt bin ich eigentlich nicht. Ich freue mich nur wahnsinnig, immerhin habe ich fast ein Jahr darauf warten müssen und wusste in den ersten Monaten nicht einmal, ob es überhaupt ein Taschenbuch geben würde. Ich bin dankbar – und schrecklich nervös, denn vom Erfolg des ersten Taschenbuches hängt ab, ob es die anderen Teile auch als Printversion geben wird.

⦁    Bitte beschreibe dein Buch / dein Buchreihe in 3 Sätzen.

Festgelegte Schönheit, unterteilt in drei Ligen. Eine Regierung, die dein Leben diktiert, dir vorschreibt, was du arbeitest, was du anziehst, in wen du dich verlieben darfst. Doch der Mensch lässt sich nicht in ein vorgefertigtes Schema pressen, schon gar nicht dann, wenn er etwas gefunden hat, für das es sich zu kämpfen lohnt.

⦁    Könntest du dir vorstellen in einer Welt ohne Berührungen (Hautkontakt) leben zu können?

Tatsächlich bin ich ja nicht so die Küsschen rechts, Küsschen links Fraktion und mir ist Nähe von Fremden nicht wirklich angenehm. Doch wenn ich mir vorstelle, niemals meine Kinder berühren zu dürfen – das wäre schrecklich. Aber selbst in der Welt von AurA Eupa ist das ja erlaubt 😉

⦁    Wie kam Dir die Idee zur Trilogie „Forbidden Touch“ und zu „AurA Eupa“? Was hat Dich inspiriert (ggf. echte Schauplätze)?
Ich bin ein wenig erstaunt, dass es noch niemand bemerkt hat, denn eigentlich dachte ich, es wäre offensichtlich. Denn tatsächlich spielt Forbidden Touch im zukünftigen ehemaligen Hamburg. Aber es waren keine Schauplätze der Stadt, die mich zu der Geschichte inspiriert haben. Es war die Vorstellung, wie es sein muss, jemanden nicht berühren zu dürfen, in den man verliebt ist. Um diese Frage habe ich die Geschichte gebaut, habe nach Gründen gesucht, warum es verboten sein könnte und bin dann sehr schnell auf die Idee mit den Ligen gekommen. Weil mich der Spruch „Er/Sie spielt nicht in meiner Liga“ schon immer irgendwie verstört hat. Wer entscheidet denn, ob jemand zu hübsch oder zu hässlich für einen anderen ist, wenn Schönheit doch eigentlich relativ ist und im Auge des Betrachters liegt? Und so ist die Welt von AurA Eupa schließlich entstanden.

⦁    Denkst du ein System wie das in deinem Buch wäre in unserer Gesellschaft auch möglich?
Ich denke, es ist bereits da. Vielleicht nicht in diesem Ausmaß, aber urteilen wir nicht, wenn wir Paare sehen, von denen wir meinen, sie passen optisch nicht zusammen? Ich meine, überall ist dieser Schönheitswahn, die Models in den Zeitschriften werden doch immer mehr der Inbegriff von „normal“, von „ideal“, das ist das Bild, an dem wir uns messen, das wir anstreben sollen. Im Grunde leben wir bereits in so einer ähnlichen Welt, nur dass es hier noch keinen Größenwahnsinnigen gibt, der daraus Gesetze macht.

⦁    Welche Nummer (Liga) wärst du deiner Meinung nach (1,2 oder 3) bist du deiner Meinung nach?
Ich ordne mich nicht zu. Das wäre so, als würde ich jemanden in die Hungerspiele schicken. Es ist ja in gewisser Weise eine Sozialkritik, wir sollten uns nicht anhand von Äußerlichkeiten bewerten. Wir sind alle schön.

⦁    Wie kamst du auf die außergewöhnlichen Namen? Haben sie eine Bedeutung (z.B. Leilani)?
Zum Teil habe ich sie gegoogelt, wie zum Beispiel Leilani, oder mir selbst ausgedacht (Manel ist eine Kurzform von Manuel 😉 ) Ich wollte Namen, die wir so nicht so häufig oder gar nicht gebrauchen, weil sie die Namensgebung mit den Jahren ändert. Außerdem wäre es mir seltsam vorgekommen, wenn in einer Dystopie die Protagonisten Melanie und Peter hießen.

⦁    Wer ist dein Lieblingsprotagonist aus der Forbidden Touch Trilogie?
Eigentlich mag ich sie alle. Ich weiß, klingt abgedroschen, aber ist wirklich so. Als ich anfing, habe ich noch geglaubt, dass ich Graey am liebsten mögen würde. Doch dann haben sich Crish und Asher in mein Herz geschlichen und sind auch jetzt noch dort. <3

⦁    Mit welchem Charakter aus Forbidden Touch kannst Du dich am meisten identifizieren?
Es ist lustig, weil ich weiß, dass sie von vielen nicht gemocht wird. Aber ich denke, ich bin Novalee am ähnlichsten. Nicht, weil sie so regelkonform ist und die Augen vor dem System verschließt. Sondern eher, weil sie glaubt, dass eine Gesellschaft nur mit Regeln funktioniert und dass man sich an die Regel halten muss. Ich bin vielleicht ein kleiner Moralapostel, aber ich denke da wie sie. Natürlich nicht in diesem Ausmaß, aber so ganz generell.

⦁    Haben Dich reale Personen zu den Protagonisten inspiriert?
Nein, eigentlich nicht. Ihr Aussehen habe ich mir womöglich von dem ein oder anderen prominenten Menschen ausgeliehen – vielleicht – aber ansonsten sind Ähnlichkeiten rein zufällig. Und nein, ich verrate nicht, welche prominenten Menschen meine Vorbilder waren 😛

⦁    Dein Schreibstil ist sehr flüssig und hat interessante Elemente. An einer Stelle geht es, nennen wir es um Talente die man gerne hätte. Welches Talent hättest du gerne?
Ich kann wirklich sehr wenig, was ich sehr bedauere. Ich würde gern zeichnen können und ein Instrument spielen, am liebsten Klavier. Leider sind das Dinge, für die Übung nicht reicht – man braucht auch Talent, und das habe ich nicht.

⦁    Die Kurzgeschichte zu Forbidden Touch (in „Bittersüße Weihnachten – Fantastisch-romantische Adventsgeschichten“) handelt von Asher. Magst Du ihn besonders gern? Oder warum geht es in der Geschichte um ihn?
Ohne Spoilern zu wollen habe ich mich für Asher entschieden, weil er in einem Teil der Trilogie etwas zu Crish sagt, was meine Fantasie angeregt hat. Gut, ich mag ihn wirklich gern und ich habe ihn ein bisschen vermisst, aber mir ging es darum, noch einmal zu bestätigen, was er da gesagt hat, und das habe ich mit der Kurzgeschichte „Sechs Minuten“ gemacht.

⦁    Zombieapokalypse: Welche 3 Buchcharaktere willst Du in deinem Team? Und welche 3 realen Personen?
Buchcharaktere: Katniss Everdeen, Harry Potter und Newt Scamander aus – wie ich finde – offensichtlichen Gründen. Wenn Pfeil und Bogen und Magie nichts gegen die Zombies ausrichten können, dann macht Newt einfach den Zombieflüsterer 😉
Bei den realen Personen ist es etwas schwieriger. Denn natürlich würde ich meine zwei Kinder und meinen Mann mitnehmen. Nicht, weil ich mit ihnen bessere Überlebenschancen hätte, aber ohne sie an meiner Seite hätte ich überhaupt keinen Überlebenswillen.

Vielen Dank an Kerstin Ruhkieck, für dieses tolle und ausführliche Interview und das du dich unseren Fragen gestellt hast 🙂 Wenn ihr nun bei eurer Neugierde gepackt wurdet, hier der Link zum Taschenbuch 😉 -> http://tinyurl.com/ForbiddenTouch-Sieben-Sekunden <-