Was für mich das besondere an Büchern ist
Viele in meiner Umgebung fragen sich, was das Besondere an Büchern ist. Wieso ich so viel lese und „meine Zeit damit verschwende“. Was habe ich davon?
Mal unabhängig davon, dass ich dabei abschalten und in fremde Welten verschwinden kann, es ist einfach ein tolles Gefühl, aus der realen Welt zu flüchten, Charaktere kennenzulernen und einfach den Kopf abzuschalten, um jemand anderes zu sein.
Ich habe gerade mal wieder die ersten beiden Teile von „Twilight“ geschaut. Für die, die die Filme blöd fanden – ja ich bekenne mich als Fan. Und zum Glück hat ja jeder von uns einen anderen Geschmack. Und ich stehe dazu. Früher hätte ich nicht den Mut gehabt zu den Dingen zu stehen, die ich mag – aber das ist ein anderes Thema.
Bella Swan hat mich zum Nachdenken gebracht. Warum liebe ich das Lesen? Wieso verschwinde ich nur so gern in andere Welten? Für mich ist diese Frage nicht einfach zu beantworten, also versuche ich mich mal an mehreren Punkten. xD
Punkt 1: Es gibt so viel Leid und Schrecken in unserer Welt. So viele Probleme und Ungereimtheiten. So viele schlimme Dinge und Probleme. Und dann noch die privaten Dinge die einen belasten. Ich bin ein Mensch, der emotional alles aufsaugt. Ich nehme viele Kleinigkeiten auf emotionaler Ebene wahr, die manchen Leuten gar nicht auffallen. Das bringt mich dann zum Nachdenken und ich überlege, wie ich helfen oder andere unterstützen kann. Da aber auch mein Körper und mein Geist nur ein gewisses Maß an Belastung ertragen können, muss ich manchmal einfach da raus. Raus aus dem Leben, meinem Körper, meinem Kopf und meinen Gedanken. Dabei hilft mir ein Buch fast immer. Ich beschäftige mich dann mit deren Welt, deren Freuden und deren Leiden und muss mich einfach nicht um mich kümmern.
Punkt 2: Ich habe einige gesundheitliche Probleme, die mich zusätzlich sehr belasten. Es ist nicht immer einfach für mich, abzuschalten oder nicht alles zu sehr zu dramatisieren. Ich bin halt einfach überemotional und stehe dazu. In solchen Momenten, wo mir wieder alles zu viel wird, ich alles schwarz sehe oder ich kein Licht mehr sehe, lese ich. Weil ich durch die Protagonisten neuen Mut gewinne.
Punkt 3: Ich investiere sehr gerne Zeit in Geschichten, Bücher und neue Welten, weil es mir nicht nur beim abspannen und abschalten hilft, sondern mir einfach gut tut. Und Dinge die einem gut tun, sollte man definitiv immer machen. Ganz egal was andere sagen oder Denken.
Punkt 4: Bücher wollen einfach gelesen werden. Da ist es völlig egal, wer sie liest. Ist der Mensch zu dick oder zu dünn? Zu groß oder zu klein? Zu schüchtern oder zu offensiv? Es ist einfach scheißegal wie man aussieht, wie der eigene Charakter ist oder was sonst noch so los ist. Es interessiert eine Geschichte einfach nicht. Manche werden jetzt denken: „Ein Buch ist ja auch kein Mensch“ oder sowas. Ja, das stimmt. Aber dennoch fühlt es sich für mich so an. Und es ist ein verdammt gutes Gefühl, womit wir zum nächsten Punkt kommen.
Punkt 5: Ich fühle mich in jedem Buch den Protagonisten zugehörig. Es ist wie nach Hause kommen. Man wird aufgenommen, freundet sich mit den Charakteren an oder verliebt sich sogar ein bisschen in sie. Und mal ganz ehrlich – wieso nicht? Es ist einfach immer, als wäre man dabei.
Punkt 6: In Geschichten sind immer alle so mutig und wachsen über sich hinaus. Egal, was sie durchstehen müssen, sie überstehen es und wachsen daran. Daher sind viele Charaktere auch einfach Vorbilder. Man sollte sich ein Beispiel an ihnen nehmen. Okay, nicht an jedem Charakter, haha. Einen Massenmörder, Vergewaltiger oder Psychopathen sollte man sich vielleicht nicht als Vorbild nehmen, aber die Protagonisten, die aus sich herauskommen, die zu sich stehen (wenn auch nicht die ganze Geschichte über) und über sich hinauswachsen, von denen kann ich noch viel lernen.
Punkt 7: In Büchern sind die unmöglichsten Dinge möglich. Paranormale Wesen, andere Welten – sie sind einfach nicht nur schwarz und weiß, sondern farbig, bunt und glitzernd. Aber auch düster, dunkel und neblig. Einfach vielseitig und vielschichtig.
Punkt 8: Man kann 100 Leben leben und sich in den verschiedensten Städten, Ländern, Berufen – einfach überall wiederfinden.
Punkt 9: Es sind die Abenteuer, die wir sonst niemals erleben würden, weil wir es nicht können oder wir Angst davor haben.
Punkt 10: Wir machen Dinge, die wir uns im echten Leben niemals getraut hätten. Wir springen von Klippen, tanzen die Nacht durch, freunden uns mit Vampiren oder Werwölfen an, führen Rituale und Zaubersprüche mit Hexen und Zauberern durch. Wir stellen uns vor die Bösen, kämpfen für Gerechtigkeit, Wahrheit und Akzeptanz. Wir können einfach alles schaffen, wenn wir nur daran glauben, denn Träume können wahr werden.
Wir können einfach wir sein, ohne etwas auf die Dinge zu geben, die andere sagen oder tun. Andere schaffen das auch im realen Leben. Ich persönlich bin dafür wohl zu unsicher und definitiv nicht selbstbewusst genug, aber so ist es eben – so bin ich.
Ich hab keine Ahnung, ob Euch der Artikel gefällt, ob ihr ihn blöd findet oder denkt „Was stimmt denn mit der nicht“. Und ich gebe offen zu, dass ich Angst davor habe. Vielleicht lesen ihn auch gerade mal 3 Leute. Aber es sind Dinge und Gedanken, die mich bewegen, die tief in mir verankert sind und die einfach nach draußen wollten.
In diesem Sinne: Danke fürs Lesen und bis bald.
Eure Mohini