[Rezension] Dangerously Close

[Rezension] Dangerously Close

7. Juli 2024 0 Von Grey

Wenn sich Faszination in etwas anderes verwandelt, ist es an der Zeit inne zu halten und sich selbst zu hinterfragen.

Details:
Dangerously Close
Lana Rotaru
Moon Notes
9,99 € E-Book / 16,00 € Taschenbuch
14. Juni 2024
352 Seiten
3 Sterne


Seit seiner Verurteilung hat er beharrlich geschwiegen, doch jetzt erzählt er ihr seine Geschichte: Die ambitionierte Studentin der Journalistik Liv beschließt, ihre Abschlussarbeit über einen der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der jüngeren Zeit zu schreiben: den Mord an der beliebten und erfolgreichen Influencerin Sarah Mills. Der Fall scheint glasklar, der Mörder hat gestanden und sitzt seine Strafe bereits ab. Nach dem Prozess hat er sich nicht mehr zu dem Fall geäußert. Bis heute. Überraschenderweise lässt er sich auf Interviews mit Liv ein. Je öfter sie mit ihm spricht, desto mehr zweifelt Liv an der offiziellen Version der Geschichte. Und sie beginnt sich zu fragen, ob es nur noch Angst ist, die ihr Herz höherschlagen lässt, sobald sie das Gefängnis betritt.


Der Stacheldraht um das Herz auf dem Cover, spiegelt den Inhalt gut wieder. Die Printversion gibt es in der Erstauflage auch mit Farbschnitt, was ein nettes Extra ist. Aus der Sicht von Liv und dem Insassen zu lesen, war gut für das Verständnis.


Liv wirkt auf mich emotional noch nicht ganz reif, sie änderte für mich ihre Meinung zu schnell und ließ ihre Prinzipien aussen vor, also alles in allem sehr übereilt. Ihr Gespür für ein Thema mit dem sie sich beschäftigt, ist hingegen sehr ausgefeilt, die Fähigkeit auch kleinste Untertöne zu entdecken helfen ihr bei ihrem Vorhaben. Doch das was sie tut, war für mich oft schwer nachzuvollziehen, passten allerdings zu dem Eindruck den ich bereits von ihr hatte.
Westin Vermont, Mörder und Häftling, genau so soll die Welt ihn sehen. Doch das wäre zu einfach, er wirkt nach außen hart, doch wenn die Fassade zu bröckeln beginnt, bleibt nicht mehr viel übrig.Bei ihm konnte ich nur minimal eine Entwicklung sehen, aufgrund seiner Umstände war auch nicht sehr viel mehr möglich, aber trotz allem war sie deutlich genug um sie wahrzunehmen.


Wenn sich Faszination in etwas anderes verwandelt, ist es an der Zeit inne zu halten und sich selbst zu hinterfragen. Der Schreibstil hat es mir einfach gemacht, in der Geschichte voranzukommen und die Kapitel hatten eine angenehme Länge. Auch der Verlauf des Buchs und deren Handlung wirkten überwiegend natürlich und ungezwungen auf mich. Alles was Liv und Westin betrifft ging etwas schnell, etwas zu überstürzt. Natürlich sind es auf 352 Seiten nicht möglich, alles ausführlich und langlebig zu beschreiben, aber ein bisschen das Tempo rausnehmen, hätte die Geschichte schon. Es war schade zu sehen wie schnell sich Livs Fokus geändert hat und ihre Prinzipien mehr und mehr von dem was sie ausmachte abweichen.