[Rezension] Frau mit Messer
Feministische literarische Spannung ― elektrisierend, originell und voller Witz.
Details zum Buch:
Frau mit Messer
Gu Byeong-Mo
Ullstein eBook
18,99 € E-Book / 22,99 € Hardcover
19. Oktober 2022
234 Seiten
4 Sterne
Wieviel James Bond steckt in einer Frau Anfang sechzig? Als Auftragsmörderin ist es Hornclaw nur recht, dass sie chronisch übersehen und unterschätzt wird. Mit jeder Stunde scheint sie unsichtbarer zu werden, und niemand ahnt, dass sie ein Messer hat, mit dem sie umzugehen weiß. Seit 40 Jahren tötet sie eiskalt im Auftrag anderer. Immer ist sie entkommen. Doch das Altern lässt sie ein wenig softer werden. Plötzlich gibt es Menschen, die sie schützenswert findet, und das, nachdem sie genau das ihr Leben lang vermieden hat. Und kaum ist das Visier unten, nehmen ihre Verfolger ihre Spur auf.
Also das Cover sticht einem allein durch die Farben ja schon stark ins Auge. Die Namen die einem zeitnah nach Beginn des Lesens begegnen sind speziell, aber ich musste tatsächlich etwas schmunzeln dabei. In diesem in schnörkellos gehaltenem Schreibstil lesen wir hauptsächlich von Hornclaw, doch ab und zu kommen auch Kapitel einer anderen Person dazwischen.
Hornclaw ist eine sehr interessante Dame, obwohl sie es nicht so toll finden würde, wenn man sie so nennt. Auf der einen Seite spürt man ihr Alter und auf der anderen ist man beeindruckt wie gut sie noch mithält. Und dann gibt es da noch diesen mysteriösen anderen Charakter von dem man liest und es etwas dauert bis man herausfindet wer es ist.
Es war nicht deutlich zu erkennen wann man in der Gegenwart der handelnden Person liest und wann in der Vergangenheit, das fände ich etwas schade, da es mich in meinem Lesefluss gebremst hat. Erst nach und nach durch den Kontext ergab sich das. Das Buch zeigt auf eine vorsichtige und stille Art, das man nie vor seinem Gefühlen sicher ist. Das Vergessen und eine gewisse Sentimentalität holt irgendwann jeden von uns eins, deshalb ist es wichtig das Leben auch mit schönen Momenten zu füllen und sich auch mal um sich selbst zu kümmern. Es war anders als ich dachte, aber ich fühlte mich gut unterhalten, auf eine Weise die nicht mitreißend war, aber doch neugierig machte.