[Rezension] Bis zum Mond

Der Bestseller aus Südkorea, der Healing Fiction und Female Finance vereint. Jang Ryujins Debütroman »Bis zum Mond« hat in Südkorea einen regelrechten Hype ausgelöst.

Details:

Bis zum Mond

Jang Ryujin

Kiwi Space

4,99 € E-Book / 22,00 € Hardcover / 18,95 € Hörbuch

01. Oktober 2025

320 Seiten

2,5 Sterne

Drei junge Frauen, die für einen der führenden Snack-Hersteller Koreas arbeiten, kämpfen mit mittelmäßigen Jobs und winzigen Wohnungen in Seoul – fast so klein wie Schuhkartons. Als eine der Freundinnen in Kryptowährungen investiert und dabei Erfolg hat, steigen auch die anderen ein. Doch führt dieser Schritt wirklich zum großen Geld und zur Freiheit vom öden Bürojob?

Das Farbschema des Covers und die Elemente des Schreibtisch mit Blick nach draußen, auf den Himmel, spiegelt den Inhalt wieder. Ich habe es als Zeichen gesehen, das viele im Bürojob die Welt oftmals nur durch ihre Fensterscheibe beobachten können, da sie einen Großteil ihres Lebens dort verbringen.

Leben und Arbeiten in Korea werden in diesem Roman auf eine für mich interessante Art erklärt, sodass meine Neugierde immer mehr entfacht wurde. Zum Thema Kryptowährung weiss ich so gut wie nichts, aber durch die leicht verständlichen Erklärung konnte ich mir ein vereinfachtes Bild machen. Das Risiko an sich wird nicht beschönigt, aber für mich zu nebensächlich erwähnt. Die Beweggründe der Protagonistinnen haben mich sehr interessiert. Es ist kein Buch das sich mal einfach so in einem Rutsch durchlesen lääst, ich wollte immer wieder innehalten und das gelesene wirken lassen, sodass die kleinen Nuancen nicht verloren gehen. Ich bekam auch den Eindruck als würden wir auf ein Klassensystem blicken, entweder hast du Geld und bist jemand oder du hast keins und stehst ganz unten in der Gesellschaft. Es wird deutlich wie Gier und Sucht nicht nur dich selbst, sondern auch den Menschen in deinem Umfeld, beeinflussen können. Was Geld und das nicht vorhanden sein in einer so erfolgsorientierten Gesellschaft anrichten können, wird uns vor Augen geführt, wenn auch nicht so deutlich wie ich es mir gewünscht hätte. Alles in allem blieb die Geschichte aber sehr seicht und mir haben Momente der Spannung, Aufregung und auch Einsicht gefehlt. Das Ende war dann nochmal kurz überraschend, aber das konnte nicht lange nachwirken.

Zwischen den drei Frauen besteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Drei sehr unterschiedliche Charaktere und doch ein gemeinsames Schicksal. Wir lesen von ausdrucksstarken Frauen, die im Alltag oft untergehen. Da-hae und Eun-sang machen für mich die deutlichsten Veränderungen durch in ihrem Verhalten. Bei Ji-sung habe ich das Gefühl das sie einen anderen Blick auf gewisse Dinge hat. Natürlich geniesst sie Vorteile ohne das Risiko aus finanzieller Sicht zu haben. Doch was sie und die Anderen anderes bewegt als das verdienen einer großen Summe, ist mir nicht ganz klar geworden. Wer sie sind oder welche Träume sie haben, sind mir ein Rätsel geblieben. Nur der Druck und die Angst davor etwas zu verpassen und außen vor zu bleiben, treibt sie an.